Interview mit dem Mieterrat „Wir haben viel vor in diesem Jahr“

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Der HOWOGE-Mieterrat setzt sich an vielen Stellen für die Mieterschaft ein – in Zeiten von steigenden Mieten und Umstrukturierung ist die Agenda besonders voll.

Halbzeit. Für den Mieterrat der HOWOGE beginnt in diesem Jahr bereits die zweite Hälfte seiner fünfjährigen Legislaturperiode. Der Ansporn, etwas zu bewegen und die kiezübergreifenden Interessen der Mieterinnen und Mieter durchzusetzen, ist groß: „Wir wollen am Ende wissen, was wir geschafft haben“, sagt Mathias Voigt, Vorsitzender des Gremiums. Für das laufende Jahr hat sich der Mieterrat entsprechend viel vorgenommen. So führen die Mitglieder ab sofort ein quartalsweises Treffen mit Katharina Greis und Ulrich Schiller ein, um Fragen und aktuelle Anliegen direkt mit der HOWOGE-Geschäftsführung zu besprechen – und mitzusprechen. Denn: Der Mieterrat möchte an wichtigen Entscheidungen beteiligt werden. „Die Arbeit mit der HOWOGE macht Spaß und es ist ein gutes Verhältnis auf Augenhöhe“, betont Voigt. Dennoch wünschen sich die gewählten Mietervertreterinnen und -vertreter stärker einbezogen zu werden. Einige Themen liegen dem Gremium dabei besonders am Herzen.

Mieter-App, Wohnungsbau, Mieterhöhung – der Mieterrat will stärker mitentscheiden

Im Zuge der Umstrukturierung der HOWOGE und der Kundenzentren soll es bald schon eine Mieter-App geben, in der Mieterinnen und Mieter unkompliziert Anliegen melden und den Status ihrer Meldung einsehen können. Hier möchte der Mieterrat mitwirken und die Wünsche der Mieterinnen und Mieter einfließen lassen.

Eine wichtige Rolle kommt dem Mieterrat auch als Mediator zu: „Es werden viele neue Wohnungen gebaut“, erklärt Voigt. Das sei zwar wichtig, bringt aber auch Gegenstimmen mit sich: „Bestandsmieter fühlen sich dann oft bedrängt, Ruheräume werden gestört und es gibt zwei Interessenslager.“ Hier tritt der Mieterrat als Mediator in sogenannten Partizipationsverfahren auf – immer in enger Rücksprache mit der HOWOGE, der Mieterschaft und den Mieterinitiativen.

In einem Punkt hat dem Mieterrat jedoch der Austausch gefehlt: Nachdem Ende des letzten Jahres nach Abschluss der neuen Kooperationsvereinbarung für einen Teil der Mieterinnen und Mieter die Mieten erhöht werden mussten, wurden die Gegenstimmen aus den Berliner Mieterräten laut. Dabei ging und geht es den Vertreterinnen und Vertretern nicht ausschließlich um die Mieterhöhung. Die, so Voigt, sei zum Teil nachvollziehbar. Die Wohnungsbaugesellschaften müssen bauen, das könne aus den aktuellen Mieten kaum finanziert werden. Die Kritik der Mieterräte betreffe vielmehr die Art und Weise.

Kurz vor Weihnachten die Mieten zu erhöhen, sei aus seiner Sicht ein schlechtes Timing gewesen. Zudem befürchtet man, dass zu wenig auf Einzelschicksale Rücksicht genommen werde. Das Verfahren zum sogenannten Leistbarkeitsversprechen sei zu kompliziert. Mietende könnten in eine finanzielle Schieflage geraten, es laufen auch Klagen, bemerkt Voigt, der selbst Jurist ist.

Enger Austausch mit Mieterräten und Politik

Einen positiven Nebeneffekt gab es allerdings doch: Diesem Protest haben sich alle Mieterräte Berlins angeschlossen, was die Zusammenarbeit weiter verstärkte und gegenüber der Landespolitik Gehör verschaffte. Die Vorsitzenden und Stellvertretenden treffen sich alle drei Monate zum Austausch, erklärt Voigt. „Der Austausch ist eng, um Erfahrungswerte untereinander auszutauschen.“

Auch mit der Politik ist der HOWOGE-Mieterrat im Gespräch. So ist zukünftig ein Termin mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner geplant. Denn auf dem Tisch des Mieterrates liegt noch ein weiteres Thema: das Bewohnen von WBS-Wohnungen auf Grundlage einer längst nicht mehr geltenden Berechtigung. Nicht selten werden WBS-Wohnungen noch lange bewohnt, nachdem die finanzielle Lage keiner sozialen Förderung mehr bedarf – zum Beispiel nach Beendigung des Studiums und Eintritt ins Arbeitsleben. Dieser soziale Wohnraum fehlt dann anderen.

„Wir sprechen mit der Politik“, sagt Voigt. Und obwohl die Arbeit im Mieterrat sehr anspruchsvoll und ehrenamtlich ist, wünschen sich die Mitglieder, in Zukunft noch mehr involviert zu werden.

Zur Person

Name: Mathias Voigt

Position: Mieterratsvorsitzender

Mitglied seit: Oktober 2022 (aktuelle Legislaturperiode) / 2017 (vorherige LP)

Dieser Artikel ist erschienen: April 2024
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