Gemeinsam gegen die Trockenheit

Choose your language *

Gießpatenschaften sind ein Segen für die Natur. Und die Nachbarschaft. Ein Besuch zur gemeinsamen Gießstunde am Mehringplatz in Kreuzberg.

Mitte Mai und das Thermometer in Berlin klettert bereits über die 25-Grad-Marke. Es ist heiß und wie überall in Berlin kämpft auch am Mehringplatz die Natur schon jetzt wieder gegen die Trockenheit. In einem HOWOGE-Haus zwischen Wilhelmstraße und Friedrichstraße haben sich Mieterinnen und Mieter zusammengetan, um die Natur zu unterstützen. Mit einer Gießpatenschaft übernimmt eine Gruppe von etwa zehn Frauen und Männern die tägliche Bewässerung und Pflege kleiner Bereiche der Grünanlage – ehrenamtlich in ihrer Freizeit, meist in den Abendstunden. Dabei lernen sich kennen und wachsen seit 2022 mehr und mehr als Mietergemeinschaft zusammen.

 
Bild: Gießen und Gärtnern ist nicht nur Arbeit. Für Mieterin Christa ist es pure Freude.

Die HOWOGE unterstützt die Gießgruppe dabei finanziell und logistisch. Nachdem diese vor drei Jahren die Wohnanlage in Berlin-Kreuzberg übernommen hatte, erhielt die engagierte Mieterschaft, die sich seit 2019 in einer Mieterinitiative für die Liegenschaft organisiert, Geld für mehrere Gießwagen sowie Wasserschläuche mit Adaptern und Gartenwerkzeuge. Zudem stellte die HOWOGE zwei Außenwasserhähne zur Verfügung und einen abschließbaren Raum zum Unterstellen der Sachen.

 
Bild: Gemeinsam gegen die Trockenheit: Walied und Bela gießen als Team.

Mitinitiator Martin Lochschmidt wohnt bereits seit 1999 in dem Haus am Mehringplatz. Seit er gemeinsam mit anderen Mieterinnen und Mietern das Gießen übernommen hat, nehmen die Unterstützung und das Gemeinschaftsgefühl in der Nachbarschaft stetig zu. „Die Gießgruppe wächst und verändert sich. Wer sieht, was wir hier tun, möchte auch mitmachen“, so Lochschmidt. Viele Menschen aus der Nachbarschaft kommen, um zu helfen, oder spenden Geld. Manche bringen Tee und Kekse mit, man tauscht sich aus oder trifft sich auf Nachbarschaftsfesten. Rund 40 Nationen wohnen hier in der Anlage. Durch das Gießen kommen sie ins Gespräch.

 
Bild: Bela im Einsatz – auch die Jüngsten helfen mit.

Dabei handle es sich nur um eine Notbewässerung, erklärt Lochschmidt. Alles andere sei ehrenamtlich gar nicht zu stemmen. „Wir sind ja keine Gärtner“, so der 56-Jährige. Das sei auch vertraglich geregelt mit der HOWOGE. Wenn eine ausreichende Bewässerung durch Niederschläge nicht mehr gewährleistet ist, dann dürfen mit dem zur Verfügung gestellten Wasser ausschließlich kleinere Büsche, Neuanpflanzungen und Vorgärten gegossen werden. So bleibt nicht nur der Wasserverbrauch im Rahmen, sondern nebenbei noch genug Zeit für das Persönliche.
   

Bild: Viele Mieter:innen lernen sich über das Gießen (besser) kennen: Insun (li.) und Pua (re.) unterstützen die Gruppe.

Die HOWOGE möchte dieses Miteinander in Zukunft noch stärker unterstützen. Mit einer sogenannten Ehrenamtsvereinbarung will die Vermieterin demnächst noch partnerschaftlicher mit ihren Mietern zusammenarbeiten und das Ehrenamt ausbauen – für ein gutes, nachbarschaftliches Zusammenleben und lebenswertes Wohnumfeld.

Wie können wir Sie unterstützen?
Suche