Das Schutzengel-Haus in Hohenschönhausen ist für viele Kinder wie ein zweites Zuhause – und ein echter Wohlfühlort.
Wenn Bianca Sommerfeld über ihre Arbeit spricht, gehen Türen auf. Buchstäblich. Zuletzt öffnete die 52-Jährige ein zweites Schutzengel-Haus in Hohenschönhausen. Hier erhalten seit Juli 2024 Kinder aus armutsgefährdeten oder sozial benachteiligten Familien nach der Schule eine warme Mahlzeit oder Hilfe bei den Hausaufgaben. Und mehr noch: Das Schutzengel-Haus ist einen Schutzraum, ein Ort zum Wohlfühlen, zum kreativen Austoben und Weiterentwickeln: „Die Kinder haben nach kurzer Zeit gemerkt, dass wir sie ernst nehmen, sie kommen gerne“, so Sommerfeld.
In den Räumen der HOWOGE entstand damit bereits das zweite Schutzengel-Haus in Berlin. Was sich im Mutterhaus in Steglitz bereits seit Jahren bewährt, findet nun auch in Hohenschönhausen Anklang. Täglich kommen etwa 20 Kinder – Tendenz steigend. „Wir bieten ganz viel Mitbestimmung an“, erklärt Sommerfeld, die begeistert von den Möglichkeiten vor Ort berichtet. In der Küche etwa wird täglich frisch gekocht, es gibt eine große Tafel für gemeinsame Mahlzeiten, viele Tische für Schularbeiten, aber auch gemütliche Rückzugsorte, eine Leseecke und Extraräume für Hausaufgaben, Nachhilfe oder LEGO-Bau. In einer Werkstatt mit Brennofen, die aus der vorherigen Nutzung der Räume durch ALBUS e. V. übernommen wurde, töpfern regelmäßig Seniorinnen gemeinsam mit den Kindern. Eine gelungene Synergie, von der alle profitieren.

Die Kinder haben nach kurzer Zeit gemerkt, dass wir sie ernst nehmen, sie kommen gerne.
Bianca Sommerfeld
Das Team vor Ort wird von Pädagogin Valerie Muth geleitet. Eine weitere Sozialpädagogin sowie studentische Aushilfen und Praktikanten helfen dabei, ein warmes Essen, Bildung und Freizeitgestaltung auch für diejenigen zu ermöglichen, deren familiäres Einkommen für teure Freizeitangebote, Bücher und Urlaube nicht reicht. Finanziert wird das Angebot ausschließlich über Spenden. „Ohne die 9.000 Dauerspender und viele Großspenden wäre das alles nicht möglich“, erklärt Sommerfeld als Geschäftsführerin der gemeinnützigen GmbH. Für den Start gab es noch eine finanzielle Unterstützung vom Kulturamt Lichtenberg. In Zukunft will sie aber bewusst auf bezirkliche Mittel verzichten und allein mithilfe von Spenden weitermachen.
Vor Ort komme es ihr und dem Team vor allem auf eine liebevolle und wertschätzende Atmosphäre an. Auf diese Weise könne man Kindern Mut machen und sie stärken – und bestimmt noch weitere Türen öffnen.
Über Bianca Sommerfeld
Die dreifache Mutter und Geschäftsführerin hat vor elf Jahren den Verein Zuckerbaum e. V. für gesunde Geschwisterkinder gegründet. Als Journalistin und PR-Beraterin hat die 52-jährige Berlinerin im Rahmen ihrer Arbeit zunächst die Pressearbeit und später die Geschäftsführung des SchutzengelWerks übernommen.