Ins Leben gerufen wurde das Projekt durch die Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, die sich mit einem entsprechenden Projektvorschlag für das Förderprogramm „Sauberkeit und Sicherheit in Großsiedlungen“ beworben hatte. Förderer sind in diesem Fall der Berliner Senat und das Bezirksamt Lichtenberg; angestellt ist Endter beim Immobilien Service Deutschland (ISD), der in einer Ausschreibung der HOWOGE als Dienstleister den Zuschlag erhielt. Der Kiezhausmeister ist also kein klassischer Hausmeister der Wohnungsbaugesellschaft, sondern im wörtlichen Sinne für die öffentlichen und halböffentlichen Flächen im gesamten Kiez verantwortlich. „Der Fokus liegt dabei auf dem Außenraum, unabhängig von den Eigentumsverhältnissen“, erläutert Carolin Gwiszcz, Projektverantwortliche bei der HOWOGE. Hier soll der Kiezhausmeister „anpacken“ – als Kümmerer, als Macher und ein bisschen als Alleskönner.
Neuer Kiezhausmeister für mehr Sauberkeit und Sicherheit im Quartier
Morgens um sechs macht sich Markus Endter auf den Weg in die Berliner Großsiedlung am Fennpfuhl. Objekte abfahren, nach dem Rechten sehen, Müll sammeln, Schäden dokumentieren oder einfach mal unkompliziert reparieren und anpacken: Als Kiezhausmeister ist Endter seit September in Berlins ältester Plattenbausiedlung des ehemaligen Ostteils der Stadt im Einsatz. Etwa 15.000 Wohnungen zählt das Quartier – „da fällt viel an und oft ist nicht sofort klar, wer zuständig ist“, weiß Endter zu berichten. Sperrmüll, Graffitis, Abfall, aber auch kleinere Unstimmigkeiten im Miteinander – dafür ist der Kiezhausmeister jetzt da. Er schließt diejenigen Lücken, wo die Zuständigkeiten anderer Institutionen wie Polizei, Ordnungsamt, Grünflächenamt oder Stadtreinigung und Wohnungseigentümer enden oder im Graubereich liegen. „Ich packe mit an, wo es möglich ist. Ist die Sitzbank kaputt oder hängt ein Hinweisschild schief, dann repariere ich es. Dafür habe ich immer Werkzeug dabei. Nur bei größeren Schäden gebe ich die Information weiter“, sagt der gelernte Kfz-Mechaniker, der bereits seit 18 Jahren als Hausmeister Erfahrung hat.
Zuständigkeiten in den Behörden oft unklar
Den Fennpfuhl hat sich Endter dafür in verschiedene „Reviere“ aufgeteilt, damit sein Einsatz Struktur bekommt, wie er selbst sagt. Erkennen kann man ihn, an seiner Dienstkleidung mit dem Schriftzug „Kiezhausmeister“. Unterwegs ist Endter mal mit dem Auto, mal zu Fuß, mal mit einem Fahrrad. Die Abwechslung, das selbständige Arbeiten und der Kontakt zu den Menschen im Quartier machen dem 53-Jährigen besonders Spaß. Für den Job als Kiezhausmeister brauche man sowohl handwerkliches Geschick als auch den Blick aufs Ganze und viel Feingefühl für die Anliegen der Anwohnerschaft, sagt Endter.
In Berlin ist Endter nicht der erste Kiezhausmeister. In den Bezirken Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg waren und sind bereits mehrere Kiezhausmeister:innen im Einsatz. Für den Fennpfuhl ist das Projekt zunächst bis Ende April 2024 befristet. Eine Verlängerung ist angestrebt. Ob es Erfolg hat, wird sich zeigen, aber die Projektbeteiligten werden alles dafür tun. Manchmal, so Endter, müsse man eben einfach machen. Schließlich diene es dem Allgemeinwohl.